Ehrungen:
Der Oskar-Vogt-Preis

Der Oskar-Vogt-Preis

Die Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie (GÄP) möchte herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu Psychotherapie und Psychosomatik würdigen. Aus diesem Anlass wird der Oskar-Vogt-Preis in den 1980er Jahren insgesamt drei Mal an verdiente Therapeuten und Therapeutinnen vergeben.

Oskar Vogt und seine Frau Cécile (Französin) arbeiten als Hirnforscher. Durch wiederholte Unterstützung von Seiten der Familie Krupp sowohl zu Zeiten des Kaiserreichs wie auch während des Nationalismus baut er mehrere Hirnforschungs-Institute auf, darunter auch das KWI für Hirnforschung in Berlin-Buch (Vorgängerinstitution des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung). Das Ehepaar unterhält auch Beziehungen nach Russland, in der Folge richtet Vogt in Moskau ein weiteres Hirnforschungsinstitut ein, das er bis Mitte der 1930er Jahre leitet. Politisch geraten die Vogts wiederholt unter Druck, beispielsweise wegen der Unterstützung jüdischer Kollegen und Freunde oder wegen der französischen Herkunft Céciles. In der Zeit des Nationalsozialismus sind sie schließlich gezwungen, Berlin-Buch zu verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Vogt, der selbst in der BRD lebt, 1950 den Nationalpreis der DDR. Dies führt zum Zwist mit der badischen Regierung, die Vogt daraufhin mit geringeren Zuschüssen für ein weiteres Hirnforschungsinstitut unterstützt. Durch seine Ehrenmitgliedschaft bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR ist die Herausgabe einer eigenen Fachzeitschrift gesichert. Das Ehepaar Vogt erhält mehrere Auszeichnungen, so werden beide beispielsweise in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.

Der Oskar-Vogt-Preis wird in drei Jahrgängen an folgende Personen vergeben:

Michael Geyer (1. Preis; 1982), Michael Froese (2. Preis; 1982), Roger Kirchner (3. Preis; 1982), Forschungskollektiv „Gruppenpsychotherapieforschung“ im Haus der Gesundheit Berlin (1. Preis; 1985), Norbert Göth (2. Preis; 1985), Nina Breckow (3. Preis; 1985), Helga Hess (1. Preis; 1989), Erdmuthe Fikentscher (1. Preis; 1989)

Quellen und Literatur

Geyer, M. (Hrsg.) (2011). Psychotherapie in Ostdeutschland: Geschichte und Geschichten 1945–1995. Vandenhoeck & Ruprecht.

Wolff, H.-P. (2009): Cécile und Oskar Vogt. Eine illustrierte Biographie. In: Klagenfurter Beiträge zur Technikdiskussion, Bd. 128, Fürstenberg/Havel https://ubdocs.aau.at/open/voll/tewi/AC08125853.pdf, abgerufen am 09.05.25.