
Akteur

PD Dr. sc. med. Christoph Seidler (*1943)
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Facharzt in Psychotherapeutische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker
Seine Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie durchläuft Christoph Seidler 1969 bis 1974 in den Kliniken Hubertusburg, in Leipzig und Berlin. 1972 trifft er erstmals auf Kurt Höck, dessen Psychotherapievortrag ihn nachhaltig beeinflusst. Im Jahr 1973 nimmt Seidler eine sechsmonatige Hospitation in der Klinik Hirschgarten des Hauses der Gesundheit auf, bei der sein Interesse für Gruppenpsychotherapie geweckt wird. Von 1975 bis 1991 ist C. Seidler im Haus der Gesundheit (HdG) tätig, ab 1979 als dessen leitender Oberarzt der Klinik. 1987 tritt Seidler die Nachfolge von Kurt Höck als Chefarzt des Instituts für Psychotherapie und Neurosenforschung am HdG an. Ab 1989 engagiert er sich im Vorstand der Gesellschaft für Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie (GPPMP). Christoph Seidler ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse und Psychotherapie e. V. Berlin und hat von 1990 bis 2006 deren Vorsitz inne. 2003 ist er Mitbegründer des Berliner Instituts für Gruppenanalyse.
Darüber hinaus ist Christoph Seidler seit vielen Jahren als ärztlicher Psychotherapeut in eigener Praxis tätig. Zu DDR-Zeiten und bis heute veröffentlichte Seidler zahlreiche wissenschaftliche Schriften, seine Forschungsschwerpunkte liegen dabei auf der Gruppenprozessforschung, der Geschichte und Kultur der Psychoanalyse sowie der Sensibilisierung für „Traumatisierungen in Ostdeutschland“.
Der Mensch wird am Du zu Ich.
Martin BuberPorträt
1943 | geboren in Erfurt |
1961 | Abitur |
1961-1963 | Armeedienst (20 Monate) |
1963 | Pflegepraktikum (für 6 Wochen) |
1963-1969 | Medizinstudium in Humboldt-Universität zu Berlin (Charité) |
1969-1975 | Facharztausbildung für Neurologie und Psychiatrie, in Hubertusburg, Leipzig und Berlin |
1972 | Erstes Zusammentreffen mit Kurt Höck auf einer Tagung in Dresden |
1973 | sechsmonatige Hospitation und Tätigkeit in der Klinik Hirschgarten des Hauses der Gesundheit (HdG) |
1974 | Teilnahme in der ersten Selbsterfahrungsgruppe (bei Michael Geyer und Gerhard Schulz unter der Kommunitätsleitung von Kurt Höck, Jürgen Ott und Eduard Urban) |
Ab 1975 | Tätigkeit in der Psychotherapie-Abteilung des HdG, später „Institut für Psychotherapie und Neurosenforschung“ (IfPN) |
1979-1983 | Leitender Oberarzt der Klinik Hirschgarten des Hauses der Gesundheit |
1980 | Facharzt für Psychotherapie |
1985 | International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW) |
1987-1991 | Nachfolge von Kurt Höck als Chefarzt des IfPN |
1989 | Vorstand in der Gesellschaft für Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie (GPPMP) |
1990 | Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse und Psychotherapie Berlin e.V. (APB) als Gründungsmitglied und bis 2006 als 1.Vorsitzender |
1991 | Schließung der Klinik und der Forschungsabteilung des IfPN am HdG |
Seit 1996 | Niederlassung als ärztlicher Psychotherapeut in eigener Praxis |
2003 | Mitbegründer des Berliner Instituts für Gruppenanalyse |
Auswahl Publikationen bis 1989
Ecke, C., Froese, M. J., Hess, H., Höck, K., Kneschke, M., Klahre, V., Seidler, C. (1981–1992). Untersuchungen zur Phänomenologie und Erfassung der Wechselwirkungsprozesse im Verlauf der intendierten dynamischen Gruppenpsychotherapie. Forschungsgruppe-Berichte, HdG.
Höck, K., & Seidler, C. (1981). Zur Phänomenologie der Eröffnungssitzung einer Videogruppe. Forschungsgruppe-Berichte, HdG.
Seidler, C. (1983). Gruppenpsychotherapie mit Adoleszenten. In: Psychotherapie und Grenzgebiete, Bd. 4, S. 55-69.
Curio, I., Hess, H., & Seidler, C. (1983). Measurement and evaluation of heart rate responses during 40 hours of dynamic group psychotherapy. In: Helm, J. & Bergin, A. E. (Hrsg.), Therapeutic behavior modification, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, S. 143–148.
Seidler, C. (1985). Zum Problem der Schwellensituation in der Adoleszenz. In: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, Bd. 79, S. 159-161.
Seidler, C. (1985). Probleme und Ergebnisse bei der Gruppenarbeit mit Adoleszenten mit frühkindlicher und ohne frühkindliche Hirnschädigung. In: Psychiatrie, Neurologie und Medizinische Psychologie, Bd. 37(11), S. 674-679.
Seidler, C. (1986). Einige Besonderheiten psychosomatischer Erkrankungen in der Adoleszenz. In: Psychotherapie und Grenzgebiete – Psychosomatik, Bd. I, S. 7.
Seidler, C., Katzberg, H. (1988). Zur Diagnose von Borderline-Störungen: Kriterien und ihre empirische Überprüfung. In: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie, Bd. 40, S. 395-404.
Ecke, C., Kneschke, M., & Seidler, C. (1988). Kurzkommunität. Erfahrungen und Probleme. In: Berichte Psychotherapie und Neurosenforschung des Hauses der Gesundheit, Bd. 40, S.38-52.
Seidler, C. (1988). Balintarbeit in der DDR. Eine Standortbestimmung. Vortrag gehalten auf einer Weiterbildungsveranstaltung der RG für Psychotherapie, Potsdam.
Geyer, M., König, W., Maaz, H. J., & Seidler, C. (1989). Zum Umgang mit psychoanalytischen Konzepten in der Psychotherapie der DDR. Geschichte und Gegenwartsprobleme der Psychotherapie zur Stellung Sigmund Freuds und der Psychoanalyse, Leipzig. Plenarvortrag.
Geyer, M., Benkenstein, H., Hess, H., Maaz, H. J., & Seidler, C. (1989, 17.-20. Januar). Spezielle Psychotherapie und Psychosomatik – Stand, Anforderungen und Perspektiven. Plenarvortrag vor der GPPMP.
Auswahl Publikationen nach 1989
Seidler, C. (2015). Psychoanalyse & Gesellschaft ein Lehr- und Erfahrungsbuch aus Deutschlands Osten (1. Aufl). Ed. Bodoni.
Albert, K., Husemann, K., Seidler, C., & Stumptner, K. (2019). Berliner Gruppenanalyse: Geschichte – Theorie – Praxis (Originalausgabe). Psychosozial-Verlag.
Seidler, C., & Friedman, R. (2021). Warum nur Krieg? Einsichten und Ansichten eines Psychoanalytikers. Mattes Verlag.
Quellen und Literatur
https://gruppenanalyse-berlin.de Mitbegründer des Berliner Instituts für Gruppenanalyse
Geyer, M. (Ed.). (2011). Psychotherapie in Ostdeutschland: Geschichte und Geschichten 1945-1995. Vandenhoeck & Ruprecht.
Seidler, C. (1981). Autogenes Training in geschlossenen Gruppen unter besonderer Berücksichtigung der Therapeut- Patient- Beziehung. In: Psychiatrie, Neurologie Und Medizinische Psychologie, Bd. 33(12), S. 749–757. http://www.jstor.org/stable/45255410
Seidler, C., & Froese, M. J. (2006). Traumatisierungen in (Ost-)Deutschland / Christoph Seidler … (Hg.). Psychosozial-Verlag.
<https://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article104804309/In-der-DDR-gab-es-eine-regelrechte-Seelenblindheit.html> (Letzter Abruf am 25.03.2023)[1]