Akteur

Prof. Dr. phil. Dorothea Röther (*1943)

Professorin für Medizinische Psychologie

Der erste Patient, den ich überhaupt überwiesen bekommen hatte als Psychologin war ein Angestellter der Stasi, der in Kneipen gehen sollte, um scharfe Witze zu reißen und die Reaktion der Leute […] weitergeben sollte. Und dieser Patient wusste nach relativ kurzer Zeit nicht mehr seine eigene Meinung […] das ist natürlich ein Einzelfall aber war für mich eben wirklich auch so ein erstes Beispiel wie eben staatliche Systeme in dem Erleben von Patienten […] eine Rolle spielen. Ich denke in diesem Zusammenhang auch an Patienten, die nach missglückten Fluchtversuchen dann mit ihrem Leben nicht mehr klar kamen und aber auch sich nicht trauten, offen über ihre Probleme zu reden und häufig psychosomatische Störungen hatten und psychotherapeutischen Interventionen nicht mehr zugänglich waren.

Interview mit Dorothea Roether 2022.

Porträt

1943Dorothea Röther wird in Trier geboren.
1944Evakuierung nach Sachsen, wo sie ihre Kindheit verbringt
1957–1964Ausbildung als Kindergärtnerin und Hilfsschulheimerzieherin, Tätigkeit als Erzieherin
1964–1968Psychologiestudium an der Humboldt-Universität Berlin mit dem Abschluss Diplompsychologin
1968–1971Forschungsstudium im Fach Klinische Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin
ab 1971wissenschaftliche Assistentin, ab 1983 Oberassistentin, an der Abteilung Psychiatrie der Nervenklinik des Bereiches Medizin der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock
1981Fachpsychologin der Medizin, Promotion zum Thema „ur Diagnostik der Lernfähigkeit. Ein Beitrag zur Feststellung des Entwicklungsstandes und der Entwicklungspotenzen von Vorschulkinder“
1982Habilitaion zum Thema „Lernpsychologische Untersuchungen zur Klinischen Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters“
1982–1990Mitglied in der Psychodiagnostischen Kommission der Gesellschaft für Psychologie der DDR
1986Berufung zur außerordentlichen Dozentin für Klinische Psychologie
1992Dozentin am Institut für Medizinische Psychologie der Universität Rostock
1995–2001Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
1996Berufung zur apl. Professorin
seit 2006im Ruhestand, ehrenamtliche Tätigkeit als Dozentin an der Seniorenakademie der Univ. Rostock und der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e. V. (Themenbereiche: Gerontologie, Klinische Psychologie, lebenslanges Lernen)

Auswahl Publikationen

Roether, Dorothea: Zur Diagnostik der Lernfähigkeit : ein Beitr. zur Feststellung des Entwicklungsstandes und der Entwicklungspotenzen von Vorschulkinder, Diss. phil. Berlin, Humboldt-Univ., Math.-Naturwiss. Fak., Diss. A, 1971.

Thaut, Christel; Engel, H.; Haensch, G. u. a.: Schul- und Lebensbewährung hirngeschädigter Debiler, in: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie. Beiheft 24, 1979, S. 134–138.

Roether, Dorothea; Bernt, Helga: Berufliches Belastungserleben und Persönlichkeitsentwicklung im mittleren Erwachsenenalter, in: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie 35 (11), 1983, S. 676–686; Bernt, Helga: Berufliches Belastungserleben und Persönlichkeitsentwicklung im mittleren Erwachsenenalter, in: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie 35 (11), 1983, S. 676–686

Roether, Dorothea: Lernfähigkeit im Erwachsenenalter. Ein Beitrag zur Klinischen Entwicklungspsychologie, Bd. 37, Leipzig 1986 (Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie. Beiheft).

Stender, Siegmar: Gedanken zur Nutzung des Tempo- und Merkfähigkeitstest (TME) von Roether in der Alkoholikerbetreuung, in: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie 39 (12), 1987, S. 744–747.

Verwandte Artikel und Themen