Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Neurologie, Bereich Medizin,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Gründung und frühe Entwicklung

Die Psychiatrische und Nervenklinik der Friedrichs-Universität Halle wird 1891 von Eduard Hitzig (1838–1907) gegründet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt der Lehrstuhlinhaber Fritz Flügel (1897–1973) zunächst in seiner Position. Unbelastete Mediziner, die fachlich und wissenschaftlich kompetent sind, sind kaum vorhanden.

Leitung durch Helmut Rennert (1958–1983)

Erst mit Helmut Rennert, der die Klinik von 1958 bis 1983 leitet, ist es möglich, einen jungen, teilweise schon in der DDR ausgebildeten Spezialisten zu berufen. In den 1960er Jahren etablieren Rennert und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Klinikgelände eine Tages- und Nachtklinik, in der Patientinnen und Patienten teilstationär behandelt werden. Des Weiteren wird ein „Patienten-Klub“ außerhalb der Klinik eingerichtet. Im Vordergrund steht die möglichst kontinuierliche Weiterbetreuung in sogenannten gemeinschaftsnahen Behandlungszentren mit dem Ziel der Rehabilitation.

Entwicklung der
Kinder- und Jugendpsychiatrie

Im Jahr 1968 entsteht eine kinderpsychiatrische Abteilung mit etwa 30 Behandlungsplätzen (Abb.). Gleichzeitig werden psychotherapeutische Ansätze in der Psychiatrie frühzeitig unterstützt.

Schwerpunkte unter Helmut Späte

1984 übernimmt Helmut Späte den Lehrstuhl für Psychiatrie der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik der Martin-Luther-Universität Halle. Unter ihm rücken sozialpsychiatrische und ethische Aspekte der Psychiatrie in den Mittelpunkt.

Quellen

Kumbier, E. Zur Erinnerung an das Leben und Werk Helmut Rennerts (1920–1994). Nervenarzt 83, 76–83 (2012). https://doi.org/10.1007/s00115-010-3070-0

Bildlegenden:

Das ehemalige Gebäude der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung der Universitätsnervenklinik Halle/S., heute Sozialpsychiatrische Station „Villa Carl Wernicke“, 2017 (Foto: Maike Rotzoll).

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