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Prof. Dr. rer. nat. habil. Inge Frohburg

Prof. Dr. rer. nat. habil. Inge Frohburg (*1937)

Professorin für Klinische Psychologie/Psychotherapie

Inge Frohburg studiert an der Humboldt-Universität zu Berlin von 1964 bis 1968 Klinische Psychologie, ist dort 1968 bis 1971 Forschungsstudentin und ab 1971 wissenschaftliche Assistentin. Sie ist Gründungsmitglied der von Johannes Helm Ende der 1960er Jahre initiierten Forschungsgruppe Gesprächspsychotherapie und trägt u. a. maßgeblich dazu bei, praxisnahe Aus- und Weiterbildungskonzepte zu entwickeln und zu etablieren. Zudem leitet Inge Frohburg in den 1970er und 1980er Jahren das für die kommunale Versorgung zuständige Ambulatorium des Lehrbereiches Klinische Psychologie der Sektion Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1975 promoviert sie mit einer Arbeit zur „Indikation von Gesprächspsychotherapie“ und 1986 habilitiert sie sich zum Thema „Psychotherapie-Ausbildung“. Seit 1981 ist sie staatlich anerkannte Fachpsychologin der Medizin und von 1999 bis 2009 approbierte Psychologische Psychotherapeutin.

Inge Frohburg engagiert sich in der Gesellschaft für Psychologie der DDR und in der Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie der DDR, in der 1978 bzw. 1981 die von ihr geleitete Arbeitsgemeinschaft bzw. Sektion für Gesprächspsychotherapie gegründet wird. In den 1980er Jahren organisiert sie wissenschaftliche Fachtagungen zur Forschung und Praxis der Gesprächspsychotherapie in Ahrenshoop, Leipzig und Kloster Chorin.

1984 führt sie den ersten Ausbildungskursus zur Gesprächspsychotherapie an der Universitätsklinikin Leningrad (dem heutigen Sankt Petersburg) durch. Seit 1992 arbeitet Inge Frohburg in der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie e. V. (GwG) sowohl im Wissenschaftlichen Beirat als auch in deren Vorstand  mit und ist Ehrenmitglied dieser Gesellschaft.

1990 wird Inge Frohburg von der Universität Hamburg mit einer Vertretungsprofessur für Gesprächspsychotherapie am Psychologischen Institut beauftragt. Nach Helms Rückzug aus der Wissenschaft Ende der 1980er Jahre und ihrer Berufung als „Professorin neuen Rechts“ wird ihr 1993 bis zu ihrer Pensionierung der Lehrstuhl für Psychotherapie am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin übertragen.

Nach dem „Mauerfall“ wird Inge Frohburg auch berufspolitisch tätig und bemüht sich um die wissenschaftliche und sozialrechtliche Anerkennung der Gesprächspsychotherapie im Gesundheitswesen der BRD. Sie ist bis heute publizierend aktiv und wirkt u. a. daran mit, die Geschichte der  Psychotherapie in der DDR aufzubereiten.

Porträt

1937geboren in Offenbach am Main
1939Kriegsbedingter Umzug nach Berlin und Leipzig
1955Abitur
1955-56Fachschul-Studium der Chemieökonomie (ohne Abschluss)
1956-1964Aufnahme verschiedener beruflicher Tätigkeiten
1964-1968Studium der Klinischen Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, dabei 1965 ff Erhalt eines Stipendiums
1968-1971Forschungsstudium mit Forschungsstipendium
Seit 1969Mitglied der Forschungsgruppe von Johannes Helm zur Gesprächspsychotherapie und Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsbildungs-Konzeptionen
1975Promotion zum Thema „Indikation von Gesprächspsychotherapie“ bei Johannes Helm
1979Verleihung der Facultas docendi für das Fachgebiet Klinische Psychologie
1980Frohburg lernt das Ehepaar Anne-Marie und Reinhard Tausch auf dem XXII. Internationalen Kongress für Psychologie in Leipzig persönlich kennen und 1986 trifft sie während eines von ihr geleiteten Studentenaustauschs Carl Rogers bei einer seiner Vorlesungen an der Lomonossow-Universität in Moskau
1981Staatlicher Abschluss „Fachpsychologe der Medizin“ an der Akademie für ärztliche Fortbildung, Berlin
1986Habilitation zum Thema „Psychotherapie-Ausbildung“ an der Humbold-Universität zu Berlin
1987-1991Nebenberufliche Mitarbeit beim „Telefon des Vertrauens“ Berlin
1990 Sommersemester: Lehrstuhlvertretung Reinhard Tausch (Lehrstuhl für Gesprächspsychotherapie) der Universität Hamburg und nachfolgend (1991-1998) regelmäßige Lehraufträge am Institut für Psychologie der Universität in Hamburg
1990Erwerb des Zertifikats „Klientenzentrierte Psychotherapeutin“ der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie GwG e. V. Köln (heute Gesellschaft für personenzentrierte Psychotherapie und Beratung e. V.
1993Berufung als „Professorin neuen Rechts“ auf den neugegründeten Lehrstuhl Psychotherapie an der Humboldt-Universität zu Berlin
1999-2009Approbation als Psychologische Psychotherapeutin
Seit 2003Ruhestand, weiterhin berufspolitisch und publizierend aktiv (u. a. wissenschaftliche und sozialrechtliche Anerkennung der Gesprächspsychotherapie, Aufarbeitung der Geschichte der Psychotherapie in der DDR)

Auswahl Publikationen bis 1990

Helm, J. & Frohburg, I., (1972, 1974). Psychotherapieforschung. Fragen, Versuche, Fakten. Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften.

Frohburg, I. (Hsgb.) (1983). Forschung und Praxis in der Gesprächspsychotherapie. Berlin: Gesellschaft für Psychologie der DDR.

Frohburg, I., di Pol, G., Thomas, B., & Weise, K. (Hsgb.) (1986). Forschung und Praxis in der Gruppen-Gesprächspsychotherapie (GGT). Berlin: Gesellschaft für Psychologie der DDR.

Frohburg, I. (1988). Psychotherapie-Ausbildung. Beitrag zur wissenschaftlichen Begründung von Zielstellungen, Inhalten und Methoden. Z. Psychol. Suppl. 10.

Frohburg, I., & Schönian, S. (Hsgb.). (1989). Adaptive Strategien in der Psychotherapie. Berlin: Gesellschaft für Psychologie der DDR.

Ködel,  R. & Frohburg, I. (Hsgb.) (1988). Grundbegriffe der Gruppen-Gesprächspsychotherapie. Berlin: Gesellschaft für Psychologie der DDR.

Auswahl Publikationen nach 1989

Frohburg, I. (1990). Auskünfte über die Psychotherapie in der DDR. GwG-Zeitschrift, H. 79, S. 105-111.

Frohburg, I. (1990). 20 Jahre Gesprächspsychotherapie in der DDR. GwG-Zeitschrift, H. 80, S. 215-222.

Frohburg, I. & Auckenthaler, A. (1996). Die Gesprächspsychotherapie in der universitären Ausbildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland. Eine Bestandsaufnahme. GwG-Zeitschrift H. 103, S. 14-18.

Frohburg, I. (2004). Vergessene Daten – Zur Entwicklung der Psychotherapie in der DDR.

Psychotherapeutenjournal, 3, S. 231-234.

Frohburg, I. (2007). Zwölf Beiträge zum sozialrechtlichen Anerkennungsverfahren der Gesprächspsychotherapie. Köln: GwG-Verlag.

Frohburg, I. (2009). Wirksamkeitsprüfungen der Gesprächspsychotherapie. Kommentierte bibliografische Synopse zu den sozialrechtlich relevanten Nutzenbeurteilungen. Köln: GwG-Verlag und Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung H. 2, S. 102-111.

Frohburg, I., & Eckert, J. (Hsgb). (2011). Gesprächspsychotherapie heute. Eine Bestandsaufnahme:

Gesellschaft für wissenschaftliche Psychotherapie. Köln: GwG-Verlag.

Frohburg, I. in Geyer, M. (Hsgb.) (2011). Psychotherapie in Ostdeutschland. Geschichte und Geschichten 1945-1995. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, u. a.

Gesprächspsychotherapie I: Die universitären Gründerjahre S. 292-307.

Gesprächspsychotherapie II: Bewährung in der klinischen Praxis S. 496-507.

Gesprächspsychotherapie III: Zurück in die Zukunft S. 772-781.

Quellen und Literatur

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