Prof. Dr. med. Maxim Zetkin

Prof. Dr. med. Maxim Zetkin

Arzt, Gesundheitspolitiker

Kommunist, Arzt, mächtiger Gesundheitspolitiker der DDR

Maxim Zetkin entstammte einer Familie von Berufsrevolutionären. Als Arzt arbeitete bis 1945 viele Jahre in der Sowjetunion – sowohl als Chriurg als auch als politischer Aktivist. Beim Aufbau des Gesundheitswesens der DDR war Zetkin einer der wesentlichen Protagonisten – als Kommunist und SED-Mitglied bestimmte er die Ausrichtung der neuen Gesundheitspolitik im Einklang mit den Vorgaben der sowjetischen Besatzungsmacht. Zetkin lehnte eine umfassende Entnazifizierung von NS-belasteten Medizinern ab. Als mächtiger Funktionär und Arzt griff er gleichzeitig in die Wissenschaftsautonomie der Hochschulmedizin im Sinne der SED ein. Ab den 1950er Jahren machten Krankheiten und innerparteiliche Konflikte dem arbeitsamen Multifunktionär zu schaffen.

Wir fordern Wiederherstellung und Freiheit der medizinischen Forschung und Lehrtätigkeit unter besonderer Berücksichtigung der Sozial- bzw. Klassenhygiene, d.h. der Wissenschaft von den klassenbedingten Unterschieden im Gesundheitszustand der verschiedenen Gesellschaftsklassen…

1947

Der Sozialismus ist die beste Prophylaxe

Maxim Zetkin zugeschriebenes Zitat, Anfang 1950er Jahre

Porträt

18831. August in Paris geboren
1883–1890aufgewachsen im Exil der Eltern Clara und Ossip Zetkin
1890–1902Schule in Sillenbuch bei Stuttgart
1902–1909Medizinstudium München
1902Mitglied SPD
1909–1914Ärztliche Tätigkeit in verschiedenen Städten Deutschlands, Schiffsarzt Brasilien
1914–1918Kriegschirurg im 1. Weltkrieg in Belgien, Russland, Frankreich
1917Mitglied USPD
1919Mitglied KPD
1920–1945Wechselnde ärztliche und politische Tätigkeiten in Sowjetrussland/Sowjetunion, dabei auch Assistent von Clara Zetkin
1924Mitglied KPdSU
1935Dozent Medizinisches Insitut Moskau
1936–1937beratender Arzt Internationale Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg
1939–1941Chefarzt Moskau
1942–1945Lazarettarzt im Kaukasus, Rückkehr Moskau
1945Rückkehr SBZ
1946Mitglied SED
1946–1949Vizepräsident Deutsche Zentralverwaltung für Gesundheitswesen SBZ (DZVG)
1947–1950Lehrstuhl Charité, ab 49 Ärztlicher Direktor Charité
1950–1954stellv. Leiter HA Gesundheitswesen im Arbeits- und Gesundheitsministerium (MfGe), später Leiter HA Wissenschaft und Forschung im MfGe
1950„Verdienter Arzt des Volkes“   
Mitbegründer Verlag Volk und Gesundheit
1953Vorsitzender der Staatlichen Pawlow-Kommission
1954Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates beim MfGe
1958Vaterländischer Verdienstorden in Gold
196519. August in Ostberlin gestorben, Staatsbegräbnis

Auswahl Publikationen

Kühtz, E.-H., & Zetkin, M. (Hrsg.). (1955–1958). Die Chirurgie des Traumas: Ein unfallchirurgisches Lehrbuch in 4 Bänden. Verlag Volk und Gesundheit.

Zetkin, M., Schaldach, H., & Ludewig, T. (Hrsg.). (1999). Lexikon der Medizin (16., neu bearb. Aufl.). Ullstein Medical.

Quellen und Literatur

BArch, DO 1/17066.

BArch, DQ 1/1613.

BArch, DQ 1/1614.

BArch, DQ 1/20167.

BArch, DY 30/90386.

BArch, NY 4005, Nachlass Clara Zetkin.

BBAW, Nachlass Maxim Zetkin.

Braun, J. (2023). Politische Medizin: Das Ministerium für Gesundheitswesen der DDR 1950 bis 1970. Wallstein.

Weiss, O. (2007). Maxim Zetkin 1883–1965: Arzt, Gesundheitspolitiker und Wissenschaftler (Medizin und Gesellschaft, H. 60). Interessengemeinschaft Medizin und Gesellschaft.

Verwandte Artikel und Themen