
Akteur

Dr. phil. habil. Christoph Schwabe (1934–2025)
Musiktherapeut, Lehrmusiktherapeut, Musiker, Maler, Autor
Christoph Schwabe gründet 1992 die „Akademie für angewandte Musiktherapie Crossen“. Schwabe ist Mitbegründer der „Deutschen Musiktherapeutischen Vereinigung Ost e.V.“. Er veröffentlicht zu DDR- und BRD-Zeiten zahlreiche Fachpublikationen im Bereich der Musiktherapie sowie zu anderen kulturellen Sachgebieten. In den 1960er Jahren entwickelt Schwabe das erste klinisch orientierte, schulenübergreifende Methodensystem der Musiktherapie in der Abteilung für Psychotherapie und Neurosenforschung der Klinik für Psychiatrie der Karl-Marx-Universität Leipzig unter Leitung der damaligen Chefärztin Christa Kohler. Er gilt als Begründer der Musiktherapie in Deutschland und hat maßgeblich zur Entwicklung und Etablierung eines für Mediziner fachfremden Konzeptes in das psychotherapeutische Behandlungssetting beigetragen.
Porträt
1934 | geboren in Rabenstein (bei Chemnitz) |
1953 | Nach dem Abitur Aufnahme einer Arbeit im Malsaal der Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt |
1954-1958 | Studium der Musikpädagogik, Psychologie und Schulmusik an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und der Karl-Marx-Universität Leipzig |
1958 | Verhängung eines Berufsverbots aus politischen Gründen durch die Leipziger Universität, das Staatsexamen darf Schwabe dennoch ablegen |
1959 | Tätigkeit als privater Musiklehrer, freischaffender Chorleiter, Veranstaltung von Konzerten sowie Verfassen von Konzertrezensionen |
1960 | Anfrage der medizinischen Fakultät derselben Universität Leipzig bezüglich des Aufbaus der Musiktherapie in der neu gegründeten Abteilung für Psychotherapie |
1960 | Beginn der Tätigkeit als Musiktherapeut in der Psychotherapeutischen und Neurologisch-Psychiatrischen Abteilung der Karl-Marx-Universität Leipzig |
1960-1979 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Aufbau der Musiktherapie sowie der Beschäftigungs- bzw. Gestaltungstherapie in den genannten Abteilungen |
1967 | Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg („Untersuchungen über Entwicklung und Stand der Musiktherapie“) |
1969 | Gründung der Sektion Musiktherapie in der Gesellschaft für Ärztliche Psychotherapie der DDR (GÄP) sowie Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Musiktherapie“ in der Gesellschaft für Rehabilitation |
Ab 1974 | Nach krankheitsbedingtem Ausscheiden Christa Kohlers (Leiterin der Abteilung für Psychotherapie an der Universität Leipzig) und Personalveränderungen traten andere Akzente in den Vordergrund. Das bis dahin bestehende Behandlungs-Konzept mit dem Namen „Kommunikative Psychotherapie“ löst sich allmählich auf |
1976 | Habilitation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg („Die Methodik der Musiktherapie und deren theoretische Grundlagen“) |
1980-1991 | Lehrtätigkeit als Hochschuldozent für Pädagogische Psychologie an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, ab 1989 Konzipierung eines Hochschulstudienganges der Musiktherapie |
1982 | Studierende der Psychologie (vorrangig aus Jena) wenden sich an Schwabe mit dem Wunsch nach psychoprophylaktischer Ergänzung zum Studium sowie Selbsterfahrung mit Hilfe der Regulativen Musiktherapie innerhalb von Wochenendseminaren |
1990 | Gründung der Fach- und Berufsvereinigung „Deutsche Musiktherapeutische Vereinigung Ost (DMVO e.V.)“, seit 2006 „Deutsche Musiktherapeutische Vereinigung zur Förderung des Konzeptes nach Schwabe“ (DMVS e.V.)“ |
1992 | Gründung der „Akademie für angewandte Musiktherapie Crossen“, heute Sitz Posterstein, Leitung der Akademie bis 2005, Tätigkeit als Lehrmusiktherapeut |
Ab 2000 | Ehrenvorsitzender der Deutschen Musiktherapeutischen Vereinigung Ost e.V. |
2020 | Ehrung seines Lebenswerks mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland |
bis 2025 | Tätigkeit als Supervisor in Kliniken sowie Lehrmusiktherapeut, Verfasser von Fachliteratur und Belletristik, Tätigkeit als Maler und Grafiker, Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen |
6. Mai 2025 | gestorben |


Auswahl Publikationen bis 1989
Schwabe, C. (1964). Erfahrungen mit der Singtherapie als Teil einer Psychotherapie von Neurosen. In: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie, Bd. 16, SS. 385-390.
Schwabe, C. (1966). Methodische Probleme der Gruppensingtherapie bei der Behandlung von Neurosen in soziodynamischer Sicht. In: Ärztliche Praxis, Bd. 17, SS. 2589-2596.
Böttcher, H. F., Kohler, C., Kohler, M., & Schwabe, C. (1971). Physiologische und psychologische Untersuchungen zur rezeptiven Einzelmusiktherapie. In: Musiktherapie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften.
Schwabe, C., Kohler, C., & Busch, B. (1971). Anwendung musiktherapeutischer Verfahren im aktiven Gesundheitsschutz. In: Kohler, C. (Hrsg.), Musiktherapie. Theorie und Methodik. Jena: Fischer, SS. 109-115.
Schwabe, C. (1974). Musiktherapie – Musikalische Heilpädagogik – Musikerziehung – Versuch einer Begriffs- und Standortbestimmung. In: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie, Bd. 26.
Schwabe, C. (1976). Einige Bemerkungen zu Höcks Beurteilung von Formen und Methoden der Gruppenbehandlung unter besonderer Berücksichtigung musiktherapeutischer Belange. Unveröffentlichtes Manuskript. Leipzig.
Schwabe, C. (1977). Methodik der Musiktherapie und deren theoretische Grundlagen. Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig.
Schwabe, C. (1980). Methodik der Musiktherapie und deren theoretische Grundlagen (2., durchges. Aufl. ed.). Leipzig: J. A. Barth.
Schwabe, C. (1982). Einige Aspekte zum Begriff und Gegenstand „handlungsorientierte“ Psychotherapie. Arbeitstagung der Sektion Musik, Bewegung, Gestaltung der Gesellschaft für ärztliche Psychotherapie der DDR. Unveröffentlicht. Dresden.
Schwabe, C. (1983). Aktive Gruppenmusiktherapie für erwachsene Patienten. Stuttgart u.a.: Thieme Fischer.
Schwabe, C. (1986). Methodik der Musiktherapie und deren theoretische Grundlagen (3., überarb. Aufl. ed.). Leipzig: Barth.
Schwabe, C. (1987). Regulative Musiktherapie. Leipzig: Thieme.
Auswahl Publikationen nach 1989
Schwabe, C., Röhrborn, H. (1996). Regulative Musiktherapie. Jena: Fischer.
Schwabe, C., Röhrborn, H. (1996). Regulative Musiktherapie. Jena: Fischer.
Schwabe, C., & Akademie für Angewandte Musiktherapie Crossen. (2003). Regulative Musiktherapie (RMT). Die Entwicklung einer Methode zu einer Konzeption Aus Anlass des 50. Gründungsjubiläums der Leipziger Universitätsklinik für Psychotherapie im April 2003. Wüst & Söhne Weida.
Schwabe, C., & Reinhardt, A. (2006). Das Kausalitätsprinzip musiktherapeutischen Handelns nach Schwabe Weg und aktueller Stand. Akad. für Angewandte Musiktherapie.
Schwabe, C., & Haase, U. (2008). Die Sozialmusiktherapie (SMT). Das musiktherapeutische Konzept nach Christoph Schwabe (3. überarbeitete Auflage ed. Vol. VII). Crossen: Eigenverlag.
Quellen
Voigt, M. (2010). Interview with Christoph Schwabe. Voices: A World Forum for Music Therapy, 10(1). https://doi.org/10.15845/voices.v10i1.322
Christoph Schwabe – Musiktherapeut, Musiker, Maler und Autor
Deutsche Musiktherapeutische Vereinigung zur Förderung des Konzeptes nach Schwabe e. V. – DMVS e. V., http://www.dmvs.info/index.php .