
Dr. med. Hette Lammert

Dr. med. Hedwig („Hette“) Lammert, geb. Meyerbach (1895–1979)
Fachärztin für Psychiatrie, Referatsleiterin Gesundheitsministerium
Referatsleiterin für Psychiatrie im DDR-Gesundheitsministerium
Hette Lammert war eine kommunistische Ärztin, die gemeinsam mit ihrem Mann in der NS-Zeit verfolgt wurde und letztlich in die Sowjetunion floh. In Moskau betreute sie Kinder medizinisch und spezialisierte sich für Psychiatrie. Erst Anfang der 1950er Jahre durfte die Familie nach Deutschland, in die DDR, ausreisen. Danach wurde sie Leiterin des Referats „Psychiatrie“ im DDR-Gesundheitsministerium. In diese Zeit fallen die kontroversen Diskussionen zu Zwangseinweisungen psychiatrisch Kranker oder der Einrichtungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Ärzte- und Bettenmangel in der Psychiatrie der DDR. Später arbeitete Lammert als Chefärztin im Städtischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Wuhlgarten.
Wir beabsichtigen … diese Methode in allen psychiatrischen Krankenhäusern einzuführen
Hette Lammert zur Registrierung von Geisteskranken in Heilanstalten, 1960Auch wir halten eine Popularisierung der Psychiatrie für unbedingt erforderlich…
Hette Lammert zu Versorgungs- und Ärztemangel in der Psychiatrie, 1961Porträt
1895 | 16. Januar in Koblenz geboren aufgewachsen in Koblenz, Hagen, Münster |
1914-1921 | Medizinstudium Kiel und München |
1933-1933 | Arztpraxis in Essen |
1932 | Mitglied KPD |
1933-1934 | Emigration nach Paris (Jüdin, Ehemann Bildhauer Will Lammert NS-Verfolgter) Ärztin in Emigrantenkinderheim, Ausweisung aus Frankreich |
1934 | Sowjetunion, sowjetische Staatsbürgerschaft, Spezialisierung Neurologie/Psychiatrie |
1935 | Leiterin Krankenabteilung Kinderheim Moskau (sog. Schutzbündler-Kinderheim für österreichische Emigranten) als Parteiauftrag |
1951 | Rückkehr aus der „Spezialverbannung“ Sowjetunion |
1953-1963 | Leitung Referat Psychiatrie der Hauptabteilung Heilwesen Abt. Allg. Gesundheitsschutz im Gesundheitsministerium |
1957 | Chefärztin Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Wuhlgarten konsil. Ärztin des Regierungskrankenhauses |
1963 | Chefärztin Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Wuhlgarten (ab 1968 Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus), Fachausschuss für Psychiatrie beim MfGe Verdienter Arzt des Volkes Vorstand der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie der DDR |
1979 | 16. November gestorben |
Auswahl Publikationen
Giljarowski, W.A. (1960). Lehrbuch der Psychiatrie (Übersetzung H. Lammert). Verlag Volk und Gesundheit.
Traugott, N.N. (1960). Störungen der Wechselwirkung der Signalsysteme bei einigen akut entstehenden pathologischen Zuständen des Gehirns (Übersetzung und Redaktion H. Lammert). Verlag Volk und Gesundheit.
Quellen und Literatur
BArch, DR 1/7852.
BArch, DQ 1/6195.
BArch, DQ 1/6486.
BArch, DQ 1/20437.
BArch, MfS, AP 7867/57.
BArch, SGY 30/1806.
in memoriam (1980). Psychiatrie, Neurologie und Medizinische Psychologie, 32(1), 28–28.