Akteur

Dr. med. Eduard Richard Alexander Beerholdt

Arzt, Psychoanalytiker, Gutachter

 

Alexander Beerholdt gilt als einziger ärztlicher Psychoanalytiker Leipzigs, der nach der Zeit des Nazi-Regimes vor Ort wieder seine Tätigkeit aufnahm. Er gründete und leitete die psychotherapeutische Abteilung der Poliklinik Nord in Leipzig und wurde 1963 zum Sanitätsrat ernannt.
 

Porträt

1883geboren in Halle/Saale
1904-1909Medizinstudium in Leipzig
Militärzeit und Assistenzzeit im Ostseebad Heringsdorf
Tätigkeit als Arzt, Chirurg und Geburtshelfer in Alberschweiler, Leitung des Hospital Civil, Kantonsarzt und Reichsbahnarzt
1914-1919Tätigkeit als Oberstabsarzt, dann (ab 1915) als Bataillons- und Regimentsarzt im Ersten Weltkrieg
ab 1920Privatstudium in Leipzig für einen „Sonderfacharzt für Psychotherapie und für die Neurosenlehre“, Studium von Rechts- und Kameralwissenschaften sowie 12-monatige Tätigkeit als Assistenzarzt an der psychiatrischen Nervenklinik der Universität Leipzig
etwa 1920er-1936Einblicke in Psychoanalyse und Psychosomatik durch Therese Benedek in Leipzig
Tätigkeit als Obergutachter und gerichtlicher im Bereich der Sozialversicherung sowie in eigener Praxis als „psychologischer Nervenarzt und Psychotherapeut“
1927Gerichtsgutachter und „Obergutachter für Neurosefälle“ beim Oberversicherungsamt
1935-1936Lehranalyse bei Felix Boehm
Mitglied der Gruppe „Tiefenpsychologie und Psychoanalyse“ des Deutschen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie, Mitglied der Internationalen und der Deutschen Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie
ab 1945Vortragstätigkeit bei der Kulturabteilung der Stadt Leipzig 
1946-1949Lehrauftrag am Psychologischen Institut in Leipzig, Lehrveranstaltungen zur Einführung in die Tiefenpsychologie und Psychoanalyse
ab 1951Übertritt in das staatliche Gesundheitswesen, Gründung und bis 1968 Leitung der Psychotherapeutischen Abteilung der Poliklinik Nord Leipzig
1963Verleihung des Titels Sanitätsrat vom Minister für Gesundheitswesen
Psychoanalytische psychotherapeutische Praxis und Durchführung von Lehranalysen, u. a. lernten bei ihm H. R. Böttcher und H. R. Starke
1976gestorben

Quellen und Literatur

Abwehr-Mythen und deren Auflösung. Das Beispiel der Psychoanalyse-Auseinandersetzung in der DDR | SpringerLink

Strauss, Bernhard & Kirschner, Hariet & Paripovic, Gordana & Bauer, Monika & Gallistl, Adrian. (2022). Aufarbeitung der DDR-Psychotherapie als transdisziplinäres Forschungsfeld. Teil I: chronologisch/historische Perspektiven. Psychotherapeut. 67. 10.1007/s00278-022-00599-6.

Lockot, R., Bernhardt, H. (2001). „Der sächsische Fels in der Brandung“. Eduard Richard Alexander Beerholdt (29.12.1883 – 03.11.1976). in: Regina Lockot (Hrsg.), Mit ohne Freud: Zur Geschichte der Psychoanalyse in Ostdeutschland. Psychosozial-Verlag, S. 249-254.

Ficker, F. (1987). Bericht über die 4. Arbeitstagung „Zur Psychologie des Patienten“. in: Psychiatrie, Neurologie Und Medizinische PsychologieBd. 39(5), S. 309-312. http://www.jstor.org/stable/45257104.

Geyer, M. (2005). Psychosomatik und Psychotherapie an der Universität Leipzig. in: 200 Jahre Psychiatrie an der Universität Leipzig: Personen und Konzepte. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. S. 263-277.

Geyer, M. (2011). Der Versuch der Institutionalisierung der Psychoanalyse an der Universität Leipzig durch Alexander Beerholdt. in: Geyer, M. (Hrsg.), Psychotherapie in Ostdeutschland. Geschichte und Geschichten. Vandenhoeck & Ruprecht. S. 66-73.

BArch, DQ 123/15.

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