Fachkrankenhaus
für Psychiatrie und Neurologie Teupitz

Gründung und frühe Geschichte

1908 wird die fünfte Anstalt in Trägerschaft des brandenburgischen Provinziallandtages in Teupitz eröffnet. Sie bietet Platz für 900 Patientinnen und Patienten. Während der Zeit des Nationalsozialismus werden psychisch Kranke im Rahmen des „Euthanasie“-Programms getötet. Die Einrichtung fungiert als Zwischenanstalt und spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Sonderaktion gegen jüdische Patientinnen und Patienten.

Nachkriegszeit und Wiederherstellung der Versorgung

Eine Normalisierung der psychiatrischen Versorgung tritt nach Ende des Zweiten Weltkriegs nur langsam wieder ein. Bis 1948 sterben Menschen an Hunger, Infektionskrankheiten und unzureichenden Bedingungen. Teile der Anstalt dienen als sowjetisches Militärhospital. Ab 1950 setzen sich Hans Sußmann als Verwaltungsleiter und der ärztliche Direktor Walter Brandt für eine bessere Verpflegung und Behandlung der Patienten ein. Das Konzept der Arbeitstherapie wird wieder aufgenommen, und 1958 werden etwa 70 % der psychisch Kranken in arbeitstherapeutische Maßnahmen, wie die Seidenraupenzucht, eingebunden.

Reformen und Neuerungen in den 1960er Jahren

1964 wird das „Open-Door-System“ eingeführt, das eine offenere Atmosphäre schafft. Zudem entsteht eine EEG-Abteilung und später eine neurologische Abteilung. Der neue Direktor Siegfried Schirmer setzt auf Reformen mit mehr Personal und neuen Konzepten wie der Therapeutischen Gemeinschaft. Eine grundlegende Umstrukturierung gelingt ihm jedoch nicht; er wechselt desillusioniert nach Brandenburg-Görden.

Fokus auf Suchterkrankungen

Ab 1976 liegt der Schwerpunkt unter dem ärztlichen Direktor Dieter Häußer auf der Behandlung von alkoholkranken Menschen. Dieser Fokus wird durch den Ausbau der Stationen für suchtkranke Frauen im Jahr 1985 weiter gestärkt. Trotz sinkender Bettenzahlen seit den 1970er Jahren bleibt die Klinik aufgrund der begrenzten Nutzung der Anlage häufig überbelegt.


Spätere Jahre

Bis 1994 werden große Teile der ehemaligen psychiatrischen Anstalt weiterhin als sowjetisch-russisches Militärhospital genutzt. Ein Barackenbau lindert die Raumnot, doch insgesamt bleiben die Rekonstruktionsmaßnahmen unzureichend, der Personalmangel verschärft die Situation.

Modernisierung und Übergang in die Gegenwart

Nach der Wiedervereinigung erhält die Klinik den Namen „Landesklinik Teupitz“. Sie wird modernisiert und 2008 vom Asklepios-Unternehmen übernommen.

Quellen

Rose, Wolfgang: Anstaltspsychiatrie in der DDR. Die brandenburgischen Kliniken zwischen 1945 und 1990, Berlin-Brandenburg 2005.

Falk, Beatrice; Hauer, Friedrich: Brandenburg-Görden Geschichte eines psychiatrischen Krankenhauses; Schriftreihen zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg. Bd. 13, 2007.

Bildlegende:

1: Blick aus dem Fenster des sowjetischen Militärhospitals mit dem Schriftzug „Matratzen“, Quelle: Rose, Wolfgang: Anstaltspsychiatrie in der DDR. Die brandenburgischen Kliniken zwischen 1945 und 1990, Berlin-Brandenburg 2005, S. 90.

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