
Erfurter Selbsterfahrungsgruppe
In der 1968/69 gegründeten Erfurter Selbsterfahrungsgruppe widmeten sich neun DDR-Ärzte und eine Psychologin erstmalig gemeinsam der Selbsterfahrung und dem Studium der psychoanalytischen Psychotherapie, in welcher sie das Potential sahen, die antiquierten Verfahren der Psychiatrie zu reformieren. Die Treffen der Gruppe bestanden aus inhaltlichen Referaten, Gruppenselbsterfahrung und einer Reflexion des Erlebten. Eine Besonderheit war die kaum hierarchische Organisation und der Fokus auf gruppendynamische Prozesse. Unter anderem die später von Kurt Höck durchgeführten Selbsterfahrungskommunitäten wurden von diesen Erfurter Zusammenkünften inspiriert.

Quellen und Literatur
Geyer, M. (2011). Die Erfurter Selbsterfahrungsgruppe und ihr Einfluss auf die Psychotherapie der DDR. In M. Geyer (Hrsg.), Psychotherapie in Ostdeutschland: Geschichte und Geschichten 1945–1995, S.203-214. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.