Dr. med. Anneliese Toedtmann

Dr. med. Anneliese Toedtmann (*1928)

Frauenärztin, stellv. Gesundheitsministerin

Frauenärztin an der Spitze des Gesundheitsministeriums

Ab 1972 war Anneliese Toedtmann eine der stellvertretenden Minister im Gesundheitsministerium unter Ludwig Mecklinger. Sie war verantwortlich für den Bereich HA II – medizinische Betreuung – und damit auch für den Gesundheitsschutz Mutter-Kind und für das Kur- und Bäderwesen. Auch in der Bundesrepublik wurde sie bekannt als Verantwortliche DDR für das Gesundheitsabkommen zwischen der Bundesrepublik und der DDR, dass sie am 25. April 1974 unterzeichnete. Im Jahr 1984 schied sie auf eigenen Wunsch aus dem Amt im Gesundheitsministerium aus. Sie fühlte sich angesichts der Aufgabenfülle und fehlender kompetenter Mitarbeiter in der Abteilung zunehmend überfordert.

„Wenn heut eine solche Lage eingetreten sei, dass wir gegenüber der Leitungsverantwortung des Ministeriums zur Meisterung der Aufgaben in der medizinischen Grundbetreuung eine außerordentlich kritische Einschätzung haben, dann offensichtlich vor allem deshalb, weil es in nicht genügendem Maße gelungen ist, in der Dringlichkeitssskala dieser Verantwortung des MfGe entscheidenden zwingenden Stellenwert einzuräumen.“

Gesundheitsminister Ludwig Mecklinger, 1984

Porträt

19286. Juni in in Wetzlar geboren (Anneliese Titera)
1934-1948Schule in Wetzlar, Eltern aktiv in KPD (West)
1948-1954Studium Humanmedizin an der FSU Jena mit Approbation, Geburt der ersten Tochter, Mann ist Schuldirektor in Greiz, SED-Mitglied
1949SED, Übernahme von Partei- und gesellschaftlichen Funktionen, Mitglied der SED-Bezirksleitung Gera
1954–1959Facharztausbildung in Gynäkologie und Geburtshilfe, Zentrales Armeelazarett der NVA (ZAL) Gynäkologische Klinik Bad Saarow, Stationsleitung: lobende Beurteilung: „ausgezeichnete fachliche Kenntnisse“, „uneigennützig, stets hilfsbereit“
1956-1958Mitglied Zentrale Parteileitung SED im NVA-Lazarett
1957-1959Abgeordnete Kreistag Fürstenwalde
1957-1962Übernahme am 6.6.57 als inoffizieller Mitarbeiter (GI/IM) Deckname „Lore Schacht“, ab 1962 als offizieller Kontakt zum MfS weitergeführt, Beurteilung: besitze zum MfS „eine bewusste Einstellung und gab jegliche Unterstützung“
1959Dissertation an der Universität Greifswald „Die Kristallisation im Zervikalsekret“
1959-1964Kreiskrankenhaus Greiz, Stationsärztin und Oberärztin (ab 1961), lobende Beurteilung: „warmherzige Fürsorge“, arbeite „unermüdlich“, „hohe Auffassung von ärztlicher Ethik und Moral“
1961-1971Abgeordnete Kreistag Greiz
1962-1964Mitglied Zentrale Parteileitung SED im Kreiskrankenhaus Greiz
1962Verdienstmedaille der DDR
1963Hufelandmedaille in Gold
1964-1972Ärztliche Direktorin Krankenhaus Greiz
1967-1972Mitglied SED-Bezirksleitung Gera
1968Titel Medizinalrätin
1970Auszeichnung „Verdienter Arzt des Volkes“
19723. Mai: DDR-Gesundheitsministerium, stellvertretende Ministerin (M5), zuständig für Hauptabteilung II, Medizinische Betreuung – lobende Beurteilung:  „hohe menschliche Qualitäten und Einfühlungsvermögen“, „parteilich konsequent“
1972-1976Mitglied Präsidium des DRK
1973Titel Obermedizinialrat
1975-1978Weiterbildungen an Akademie für Staat und Recht Babelsberg
1978Mitglied SED-Parteileitung im Gesundheitsministerium
1978Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1984„Ehrenvolles Ausscheiden“ aus dem Gesundheitsministerium, Hintergrund für Ausscheiden: Diskrepanz zwischen Aufgabenfülle und Ergebnissen, Anteil an der konzeptionellen gesundheitspolitischen Arbeit habe nicht mit dem übereingestimmt, was sie hätte einbringen können
Invalidenrentnerin

Auswahl Publikationen

Toedtmann, A. (1957). Die Kristallisation im Zervikalsekret : Vergl. Betrachtgn zu bisher auf diesem Gebiete erschienenen Veröffentlichungen. Greifswald, Univ., Diss.

Quellen und Literatur

BArch, DQ 1/6567.

BArch, DQ 1/10023.

BArch, DQ 1/27140.

BArch, DY 30/3509.

BArch, DC 20/8427.

BArch, MfS, AP 34197/92.

BArch, MfS, BV Gera, AGI 1715/62.

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