
Akteur

Dr. med. Hans-Joachim Maaz (*1943)
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Facharzt für Psychotherapie, Psychoanalytiker, Autor
Begründer der Psychodynamischen Einzeltherapie
Hans-Joachim Maaz gilt als Begründer der Psychodynamischen Einzeltherapie in der DDR. Gemeinsam mit Kollegen entwickelt er diese als tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für die Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten. Die dazugehörige Weiterbildung von etwa 500 Personen findet zwischen den Jahren 1984 und 2000 statt. In seiner Tätigkeit als Leiter einer Psychotherapieklinik in Halle am Evangelischen Diakoniewerk (1980-2008) konnte er sich unter dem Schutz der Diakonie der staatlichen Einflusssphäre ein Stück weit entziehen und neue psychotherapeutische Methoden entwickeln – im Austausch und mit Unterstützung von West-Kollegen – die in der DDR noch relativ unbekannt waren. So vor allem körperpsychotherapeutische und gestalttherapeutische Methoden, die in das Konzept der Intendierten Dynamischen Gruppenpsychotherapie (nach Kurt Höck) integriert wurden. Innerhalb der DGAPT gründete er eine Sektion „Analytische Körperpsychotherapie“ und organisierte eine Weiterbildung zur Integration körperpsychotherapeutischer Methoden in die tiefenpsychologische und analytische Psychotherapie.
Porträt
1943 | geboren |
1961 | Abitur |
1961-1962 | Tätigkeit als Hilfspfleger an der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ in Dresden, da ihm ein Studium der Medizin zunächst verwehrt blieb |
1962 – 1968 | Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität Halle |
1968 – 1974 | Facharztausbildung und Abschluss der Facharztausbildung für Neurologie und Psychiatrie sowie Tätigkeit im Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie Bernburg |
Ab 1969 | Beteiligung an „Erfurter Selbsterfahrungsgruppe“ (u.a. mit Michael Geyer, Jürgen Ott und Gisela Stern) |
1969 | Promotion zu Dr. med. |
1971 – 1975 | Gruppentherapeutische Selbsterfahrung in den „Kommunitäten“ unter Leitung von Kurt Höck |
1975 und 1979 | Gruppenleiter in einer „Kommunität“ |
1974 – 1980 | Leiter der neurologisch-psychiatrischen Abteilung der Poliklinik Beeskow |
1980 | Facharzt für Psychotherapie |
1980 – 2008 | Chefarzt der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik im Diakoniewerk Halle |
1981 – 1984 | zentrale Leitung von Hypnosekursen in der DDR |
seit 1984 | Aus- und Weiterbildung in „Psychodynamischer Einzeltherapie“ als tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapeut (etwa 500 Teilnehmer) einschließlich der „Choriner Tage“ als jährliches Symposium zur „Psychodynamischen Einzeltherapie“ |
1984 – 2008 | Klinikinterne Weiterbildung in Köperpsychotherapie, Gestalttherapie und Transaktionsanalyse mit internationalen Gästen – z. B. Eva Reich / USA, David Boadella / England/Schweiz, Ulrike Beyer, Wolf Büntig, Walther Lechler / BRD |
ab 1986 | Selbsterfahrungsangebote unter stationären Bedingungen „Therapie für Therapeuten“ (ca. 100 Therapeuten) |
1990 | Gründung der Deutschen Gesellschaft für analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologie (DGAPT) und von 1993 – 2008 1. Vorsitzender und Leitung der Sektion „Analytische Köperpsychotherapie“ |
1993 | Mitbegründer und Leiter (bis 2001) des Mitteldeutschen Instituts für Psychoanalyse Halle e. V. (M.I.P.) |
1993 | Zusatztitel „Psychoanalyse“ |
seit 2000 | Gründer und Leiter des „Choriner Instituts für Tiefenpsychologie und psychosoziale Prävention“ (CIT) |
seit 2008 | Altersrente, seitdem vor allem als Lehranalytiker, Supervisor und Publizist tätig |
2013 | Gründung und Vorsitzender der „Hans-Joachim Maaz – Stiftung Beziehungskultur“ |
Auszeichnungen
- Bundesvereinigung für Gesundheit e. V. – Hildegard-von-Bingen-Medaille 1992
- Dr.-Johann-Rittmeister-Medaille 1993
- Matějček-Preis 2015
- Mind Award 2020/2021


Auswahl Publikationen bis 1990
Maaz, H. J. (1974). Die Betreuung psychisch Kranker älterer Bürger in Einrichtungen des Sozialwesens. In: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, 68 (8), S. 401–403.
Maaz, H. J. (1978). Neurosendiagnostik. In: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, 72 (11), S. 572–574.
Maaz, H. J. (1978). Die psychotherapeutische Situation in einem Landkreis. In: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, 72 (3), S. 126–128.
Maaz, H. J. (1979). Psychotherapeutische und medikamentöse Kombinationstherapie der larvierten Depression in der ambulanten Praxis. In: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie. Beiheft 24, S. 141–143.
Maaz, H. J. (1981). Problemfallseminar als dynamische Gruppe in der Psychotherapieausbildung. In Berichte Psychotherapie und Neurosenforschung des Hauses der Gesundheit. Vol. 8, S. 49-54.
Maaz, H. J. (1983). Psychosomatische Krankheiten. In: Die Zeichen der Zeit. 37 (11), S. 269-273.
Maaz, H. J. (1984). Arbeitsmaterialien für die Lehrgänge in psychodynamischer Einzeltherapie. Halle: Selbstverlag.
Maaz, H. J., & Schliwa, R. (1988). Untersuchungsergebnisse zum gruppendynamischen und intrapsychischen „Kippvorgang“.
Benkenstein, H., Maaz, H. J., & Kneschke, M. (1988). Psychotherapieberichte. Institut für Psychotherapie und Neurosenforschung Berlin.
Maaz, H. J. (1990). Erlebniszentrierte Arbeit mit Träumen. In: Wendt, H. (Hrsg.). Traumbearbeitung in der Psychotherapie. Leipzig: Georg Thieme.
Auswahl Publikationen nach 1989
Maaz, H. J. (1997). Psychodynamische Einzeltherapie: Sammlung von Beiträgen zur analytischen Psychotherapie und Tiefenpsychologie. Lengrich: Pabst Science Publishers.
Maaz, H. J., & Hennig, H., Fikentscher, E. (1997). Analytische Psychotherapie im multimodalen Ansatz. In: Zur Entwicklung der Psychoanalyse in Ostdeutschland.
Lengrich: Pabst Science Publishers.
Maaz, H. J. (1998). Psychoanalyse im multimodalen Ansatz – eine ostdeutsche Entwicklung. In: Dietrichs, P. (Hrsg.) Psychoanalyse in Ostdeutschland.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Maaz, H. J. (2002). Fokussierte Regression mit körperpsychotherapeutischen Interventionen im psychoanalytischen Prozess. In: Psychoanalyse und Körper. (Nr. 1., 1. Jg. 2002, Heft 1). Gießen: Psychosozial-Verlag.
Maaz, H. J., & Gedeon, U. (2003). Co-Therapie in der Intendierten Dynamischen Gruppenpsychotherapie. In: Die Intendierte Dynamische Gruppenpsychotherapie im Dialog. Edition bodoni. Berlin.
Maaz, H. J (2005). Der unverzichtbare Wert stationärer Gruppentherapie zur Behandlung von Frühstörungen. In Dynamische Psychiatrie. (38. Jg, 1/2005 Nr. 210/211). S. 62-72. Berlin: Pinel-Verlag.
Maaz, H. J. (2006). Körperpsychotherapie bei Frühstörungen. In: Weiss, M. (Hrsg.). Ein Handbuch der Körperpsychotherapie. Stuttgart: Schattauer.
Maaz, H.-J., & Gedeon-Maaz, U. (2014). Hilfe! Psychotherapie wie sie funktioniert und was sie leistet (Orig.-Ausg). München: Beck.
Maaz, H.-J. (2017). Körperorientierte dynamische Gruppenpsychotherapie.
In: Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik. (53. Jg. Heft 32/2017). S. 280-284
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Maaz, H.-J. (2022). Psychotherapie als Lebensweg. In: Psychotherapie. (27. Jg. 2022) Heft „Psychotherapeutische Persönlichkeiten“. Gießen: Psychosozial-Verlag.
Maaz, H.-J. (2024). Multimodales stationäres Gruppentherapiekonzept unter Berücksichtigung der Strukturpathologie. In: Hermanns, L. M., & Schulz-Venrath, U. (Hrsg). Gruppenanalyse in Selbstdarstellungen Teil 1. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.